Warum eigentlich nachhaltige Finanzen?

Aus unserem Blog.

Stell dir ein wichtiges Meeting in der Chefetage eines Textilkonzerns vor. Einige ernst dreinblickende Anzugträger sitzen um einen teuren ovalen Tisch an dessen Kopf die CEO kritisch in die Runde blick. Nach ein paar kurzen einleitenden Floskeln kommt sie zum Kern der Sache und sagt: „Wir werden die Löhne in unseren Produktionsstätten um 50% anheben müssen. Das wird unsere Gewinnspanne im Schnitt um 0,5% senken. Wir haben jedoch keine Wahl, die Investoren drohen uns ansonsten abzuspringen.“

Dein Geld transformiert die Welt?

Beim Thema Nachhaltigkeit denkt wohl keiner zuerst an den Finanzmarkt. Im Gegenteil, er wird oft eher als die Wurzel allen Übels angesehen – teils zu Recht, wie ich finde. Doch den Einfluss des Geldes auf unsere Welt bestreitet kaum jemand. Wie wäre es denn, wenn dieser Einfluss in die richtige Richtung wirkt? Schaffen wir es den Finanzmarkt sozial und ökologisch zu transformieren, folgt ihm der Rest der Wirtschaft auf dem Fuße und die kleine Geschichte oben wird zur alltäglichen Praxis. Soweit meine kühne These, die ich dir natürlich noch begründen werde.

Nun bist du wahrscheinlich kein Milliardär und könntest dich jetzt fragen, welchen Einfluss dein Geld schon haben kann. Wenig, gebe ich zu – aber keiner von uns ist alleine. Wie dem ersten Klimaschützer mittlerweile eine globale Bewegung gefolgt ist, beträgt das Weltweit nachhaltig investierte Vermögen auch schon etliche Milliarden. Es fängt immer mit einem Menschen an und dann kommt einer dazu und dann noch einer. So hast auch du deinen Einfluss.

Finanzprodukte – am Ende ist alles Investment

Du bist ein Investor. Zumindest indirekt, denn du hast ein Girokonto und damit stellst du einer Bank dein Geld zur Verfügung. Vielleicht hast du schon folgenden Ausdruck gehört: „Die Bank arbeitet mit deinem Geld.“ Dahinter steckt ganz einfach, dass sie es investiert. Bei Banken bedeutet das meistens, dass das Geld gewinnbringend verliehen wird. Auch Versicherungen arbeiten mit dem Geld ihrer Kunden. Deren Rücklagen werden in Aktien, Anleihen und bei Banken investiert. Dass auch du eine Quelle des Finanzstroms bist, kannst du also nicht verhindern. Zumindest nicht, wenn du Teil der Gesellschaft bleiben möchtest. Die gute Nachricht ist, dass es nachhaltige Alternativen zum Mainstream mit seiner Gewinn-geht-über-alles-Mentalität gibt. Indem wir unsere Bank, unser Versicherungen und unsere eigenen Kapitalanlagen nach deren Standards für Nachhaltigkeit auswählen, tragen wir unseren Teil zur Transformation des Finanzmarkts bei. Die Wirkung von nachhaltigen Investitionen ist vielschichtiger als du vielleicht denkst. Dabei hängt sie von der jeweiligen Anlageklasse ab.

Wenn du einen 100€-Schein zur Bank bringst und ihn auf dein Konto einzahlst, dann darf die Bank dafür jemand anderem 10.000 € als Kredit auszahlen. Was erst mal phantastisch klingt, nennt man Giralgeldschöpfung. Um ein Darlehen zu vergeben muss die Geschäftsbank nur 1% der Summe als Rücklage bei der Zentralbank vorlegen. Somit ist die Wirkung deines Geldes auf dem Konto um ein vielfaches gesteigert. Das kann einem schon zu denken geben, wo man doch immer wieder liest, dass die bekannten Kreditinstitute, denen wir unser Vertrauen schenken, in die Finanzierung von Atomwaffen und dergleichen verwickelt sind.

Nachhaltige Banken machen etwas entschieden anders: Sie vergeben nur Kredite wenn der Empfänger damit etwas sozial oder ökologisch sinnvolles umsetzt und gleichzeitig keinen Schaden in einem anderen Bereich anrichtet. Unser Geld finanziert dann einen Solarpark und den Biohof in der Nähe, anstatt Streubomben und ein Kohlekraftwerk. Ethische Banken wie die Triodos oder GLS Bank zeigen auf ihren Websites eindrucksvoll, was Banken gutes in der Welt bewirken können. Gleichzeitig wirst du als Kunde sehr fair behandelt und gut beraten.

Wenn du eine Aktie kaufst, wirst du Miteigentümer eines Unternehmens. Du wirst an dessen Gewinnen beteiligt, wenn sie ausgeschüttet werden – das nennt man Dividenden. Außerdem hast du ein Stimmrecht auf den Aktionärsversammlungen. Wenn das Unternehmen an Wert zulegt, dann kannst du deine Aktien später teurer Verkaufen und machst einen Gewinn.

So viel zur Investoren-Seite. Die Unternehmen beschaffen sich durch den Verkauf der Aktien neues Geld für Investitionen – also um zu Wachsen. Wenn die Aktien dann nach der Ausgabe gefragt sind, steigt der Kurs und damit der Gesamtwert des Unternehmens. So kann sich der Konzern wiederum leichter weiteres Kapital beschaffen.

Durch die Auswahl der Aktien kannst du also Konzernen gezielt deine Unterstützung entziehen und sie anderen zukommen lassen, je nachdem wie sie sich sozial oder ökologisch verhalten. Die Wenigsten haben allerdings selbst Aktien oder wollen welche kaufen. Versicherungen hat aber fast jeder und Investmentfonds werden auch immer beliebter. Da andere dabei für uns die Auswahl treffen, müssen wir auf deren Anlageverhalten und ethischen Kriterien achten.

Wenn ein Großinvestor wie ein weltweit agierender Öko-Fonds für uns investiert, profitieren wir dabei nicht nur von der Expertise des Fondsmanagements. Wo du als einzelner Anleger, selbst wenn du Hunderttausende investierst, kein nennenswertes Stimmrecht hast, sieht es bei Milliarden schweren Investmentfonds schon ganz anders aus. Diese können relevanten Einfluss auf die Konzerne nehmen und deren Kurs in Richtung Nachhaltigkeit korrigieren. Das nennt man Engagement. Eine nachhaltige Versicherung oder einen Grüne Fonds zu wählen, kann also durchaus einen größeren positiven Einfluss haben als selbst Aktien zu kaufen.

Unternehmen können sich nicht nur Geld von einer Bank leihen, sondern auch von dir. Dazu geben sie Anleihen aus, auch Bonds genannt. Diese haben eine Laufzeit und einen Zinssatz. Ein Beispiel: Die Öko-Group gibt anleihen à 5.000 Euro über sechs Jahre mit 3% Zinsen aus. Du kaufst zwei Stück und leihst der Öko-Group damit 10.000 Euro. Nun bekommst du jedes Jahr deine 3% Zinsen ausgeschüttet – 300 Euro. Nach den sechs Jahren bekommst du deine 10.000 Euro zurück.

Im Gegensatz zu einer Aktie gehört dir bei einer Anleihe nichts vom Unternehme. Es gibt kein Stimmrecht und keine Gewinnbeteiligung. Staaten können übrigens auch Anleihen ausgeben, diese werden Renten oder Staatsanleihen genannt.

Wie bei Banken zeichnet sich die Nachhaltigkeit dadurch aus, dass nichts ethisch kontroverses damit finanziert werden darf oder am besten nach Positiv-Kriterien entschieden wird. Achtest du also auf nachhaltige Versicherungen und Fonds, wird auch auf diesem Weg etwas gutes mit deinem Geld bewirkt. Die recht neuen Green-Bonds sollen besonders ökologischen Zwecken dienen. Eine gute Idee, aber Vorsicht – der Begriff ist nicht geschützt und kann sehr gut fürs Greenwashing verwendet werden.

Du kannst Gold kaufen und Immobilien erwerben, stiller Teilhaber in einem Unternehmen werden, genossenschaftlich in ein Waldprojekt investiere oder über Growd-Investing-Platformen Geld verleihen. Das meiste geht mehr oder weniger nachhaltig und einiges kann sich beachtlich positiv auswirken. Aktien, Anleihen und das Bankgeschäft sind allerdings die Bereiche, an denen wir alle beteiligt sind – zumindest indirekt.

Schönes neues Geld

Drehen wir gemeinsam Unternehmen den Geldhahn zu, die unsere Umwelt verwüsten und sich nicht um Menschenrechte scheren. Mangels Investitionskapital können diese Konzerne dann nicht mehr mit ihren nachhaltigen Konkurrenten mithalten und werden langfristig von der Bildfläche verschwinden.

Mich motiviert es unglaublich, wenn ich mir ausmale, wie Konzerne unter Öko-Druck stehen. Wenn das neue Kohlekraftwerk nicht gebaut werden kann, weil die Finanzierungskosten zu hoch sind und die Aktien der Rüstungskonzerne in den Keller rauschen. Dafür schießen dann auf der anderen Seite nachhaltige Projekte aus dem Boden, weil sie so sehr mit Kapital überflutet werden wie Tech-Unternehmen im Silicon Valley.

Es gibt tolle Lösungen

In allen Bereichen deiner Finanzen findest du Anbieter mit erstklassigen nachhaltigen Konzepten. In unserem Blog stellen wir dir vieles detailliert vor und mit unserem Beratungsangebot bekommst du ein Rundum-sorglos-Paket. Es ist auch viel weniger aufwendig, als du vielleicht denkst. Die Banken bieten dir einen Wechsel-Service, damit du nicht jedes SEPA-Mandat neue ausstellen und jeden Dauerauftrag neu einrichten musst. Dank der Neuerungen 2021 ist deine Krankenkasse in fünf Minuten gewechselt. Für deine Versicherungen, Vorsorge und Anlage bieten wir dir einen erstklassigen Makler-Service. So kannst du von unserer Expertise profitieren und sparst dir selbst die meiste Arbeit.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es – hat Erich Kästner gesagt. Worauf wartest du?

Du weißt nicht wo du anfangen sollst?

Schau dir hier an, ob unsere Beratung was für dich ist oder lies in den ersten Schritten, was du mit wenig Aufwand selbst machen kannst.