Nachhaltige Wasser-Fonds

Disclaimer: Dieser Blogartikel ist keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung.

Um Wasserknappheit zu finden müssen wir nicht lange suchen. Über die letzten Sommer ist die Trinkwasserversorgung in einigen deutschen Gemeinden zusammengebrochen und Landwirt:innen klagen schon länger über die zunehmende Trockenheit. Dabei sieht es bei uns noch deutlich besser aus als in anderen Teilen der Welt. Um die Probleme um das kostbare Element dauerhaft lösen zu können, brauchen wir eine bessere Infrastruktur, Technologie und innovative Ideen. Hört sich investierbar an.

Nach der NGO Oxfam haben heute ein Viertel der Menschen auf der Erde keinen regelmäßigen Zugang zu Wasser. Dabei wird es voraussichtlich nicht bleiben. Durch den Klimawandel nehmen Dürren zu und es wird generell trockener.  So soll bis 2030 die Hälfte der Weltbevölkerung zumindest zeitweise unter Wasserstress leben – also mehr Verbrauchen als der natürliche Kreislauf hergibt. Das ist zunächst keine gute Prognose, aber damit müssen wir uns nicht abfinden.

Grundsätzlich ist dieses Problem technisch und unternehmerisch lösbar

Damit ist die Versorgung mit sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen nicht nur eine Herausforderung und Teil der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, sondern auch ein Markt mit großem Wachstumspotential und Kapitalbedarf. Schätzungsweise eine Billionen Euro müssen Jährlich investiert werden um die Versorgung weltweit herzustellen und stabil zu halten. Eine gute Chance also unser Geld ethisch und wirtschaftlich in die richtige Richtung fließen zu lassen.

Probleme lösen statt von der Knappheit zu profitieren

Leider eröffnet die Wasserknappheit auch Möglichkeiten um schonungslose Profitgier auszuleben. In Australien sitzen Farmer auf dem Trockenen, weil Flussaufwärts großzügig von gekauften Wasserrechten Gebrauch gemacht wird und Konzerne wie Nestlé haben schon die ein oder andere Quelle leergepumpt um das Wasser dann in Plastikflaschen zu verkaufen. Beispiele für den rücksichtslosen Umgang mit dem Lebenselixier lassen sich leicht finden.

Wollen wir also sinnvoll in Wasser investieren, müssen wir uns auf Unternehmen konzentrieren, die Lösungen bieten und kein Geschäft aus dem Mangel machen.

Glücklicherweise gibt es genügend Aktiengesellschaften, die sich dem annehmen. Das Geschäftsfeld rund ums Wasser ist dabei erstaunlich vielseitig. Die Wasser-Wertschöpfungskette reicht von der Erschließung über die Aufbereitung und Versorgung bis zur Abwasserklärung. In vielen Ländern liegt der Sektor in privater Hand und ist damit grundsätzlich investierbar.

Spannender wird es im Technologierbereich. Effiziente Verfahren zur Reinigung von verschmutztem Wasser und für die Meerwasser-Entsalzung sind die großen Hoffnungsträger für eine Zukunft, in der der Zugang zu sauberem Wasser auch wirklich als Menschenrecht durchgesetzt werden kann.

Auf der anderen Seite warten Unternehmen auch mit guten Lösungen auf um den generellen Wasserverbrauch zu senken. Hochspezialisierte Firmen können Lecks in Wasserleitungen unter Großstädten punktgenau orten, sodass diese ohne immensen Aufwand instandgesetzt werden können. Micro-Dripping-Anlagen machen die Pflanzenaufzucht mit 70% weniger Wasser möglich und Wohnhäuser können mit dem entsprechenden Equipment wasserautark gemacht werden.

Sicherheit und Rendite

Auch die besten Ideen können schlechte Investitionen sein. Damit deine Anlage nicht unverhofft zur kalten Dusche wird, ist der Blick auf Risiko und die Renditeaussichten Pflicht.

Grundsätzlich ist ein Investment in einen Wasser-Fonds eine Spekulation darauf, dass sich dieser Sektor in Zukunft besser entwickeln wird, als der Markt im Ganzen. Tut er das nicht, wärst du mit einem allgemeinen Aktienfonds besser bedient gewesen. Obwohl es sehr gute Argumente dafür gibt, kann dir eine solche Überperformance niemand garantieren.

Wasser-Fonds verbinden Stabilität sehr gut mit Wachstumspotential. Die Unternehmen, die in der Wasserversorgung tätig sind, befriedigen ein essenzielles Grundbedürfnis. Daher ist der Geschäftszweig Krisenfest, lässt aber auch eine geringere Rendite erwarten. Die Technologieunternehmen sind Anfälliger für Krisen, liefern dafür jedoch exzellentes Wachstumspotential. So entsteht eine gute Mischung.

Dass du bei einer langfristigen Anlage einen dauerhaften Verlust mit einem Wasser-Fonds machst, ist extrem unwahrscheinlich – zumindest bei den unten aufgeführten. Kurz und mittelfristig musst du aber immer mit Kurseinbrüchen rechnen, besonders bei einer Wirtschaftskrise. Investiere also nur Geld, auf das du auch noch ein paar Jahre länger als geplant verzichten kannst – eben wie bei jedem anderen Aktienfonds auch.

Schauen wir uns drei grün-blaue Fonds näher an

Nachhaltigkeit scheint unter den Wassermännern (und Frauen) der Fondsmanager:innen recht beliebt zu sein. Alle drei Fonds erfüllen sowohl allgemeine Nachhaltigkeitskriterien, also auch spezielle für die Branche. So sind Flaschenwasser und die Spekulation mit Rechten bei allen tabu. Nach Facing Finance gibt es keine kontroversen Unternehmen in den Portfolios und Engagement steht ebenfalls bei allen auf der Tagesordnung.

Pictet - Water

Pictet ist ein Schweizer Investmenthaus mit Schwerpunkt auf Themenfonds. In Sachen Nachhaltigkeit liegen die Jungs und Mädels weit vorne und überzeugen mit einem umfangreichen und glaubhaften Konzept aus Ausschlusskriterien und Active Ownership.

Der Pictet – Water ist der älteste Fonds dieser Art und der defensivste von den dreien. Der Anteil an Wasserversorgern und Infrastruktur ist am größten. Die beiden Top-Positionen machen zusammen zehn Prozent des Fonds aus und Spiegeln ihn auch im Gesamten gut wieder.

Danhaer ist ein Amerikanischer Mischkonzern, der in den Bereichen Wasseraufbereitung, Labortechnik und Pharmaforschung unterwegs ist. Position zwei, American Water, der größten Wasserversorger der USA.

Pictet über ihren Fonds:

„Unsere Wasserstrategie engagiert sich in allen Bereichen der globalen Wasserbranche – mit besonderem Schwerpunkt auf Wasserversorgung, Wassertechnologie und Umweltdienstleistungen. Wir erstellen ein globales Portfolio aus 50 bis 80 Titeln. Wir kombinieren defensive Aktien mit riskanteren Wachstumsaktien und bieten Anlegern so ein attraktives Risiko/Ertragsprofil.“

Einzelaktien Fondsvolumen Kosten (TER) 5-Jahres-Rendite
56
7,04 Mrd.
2,0 %
72,1 %

Die Anteilklasse für Privatanleger (Pictet – Water P Fonds; ISIN: LU0104884860) liegt derzeit bei ca. 435 Euro pro Anteil und ist zum Beispiel bei der ING DiBa ab 25 Euro pro Monat sparplanfähig.

Robeco SAM Sustainable Water Equities

Die selbsternannten „Investment Engineers“ sind Branchen-Pioniere der Nachhaltigkeit und verwalten bereits über 160 Milliarden Euro nach ethischen Gesichtspunkten – unter anderem im Sustainable Water Equities Fonds. Dieser ist deutlich technologielastiger als der von Pictet.

Die oberen zehn Prozent bestehen hier aus drei Unternehmen. Thermo Fisher Scientific und Agilent Technologies sind beides Technologieunternehmen aus den USA, die über Analysegeräte dem Wasser zugeordnet werden. Guangdong Investments ist die dritte im Bunde und an der Wasserversorgung Hongkongs beteiligt.

Robeco über ihren Fonds:

„Der Multipartner SICAV – RobecoSAM Sustainable Water Fund investiert weltweit in Unternehmen, die Technologien, Produkte oder Dienstleistungen mit Bezug zur Wertschöpfungskette des Wassers anbieten, wie Wasserverteilung, Wassermanagement, Wasseraufbereitung, Wasseranalyse sowie Bewässerung.

Einzelaktien Fondsvolumen Kosten (TER) 5-Jahres-Rendite
68
2,32 Mrd.
1,71 %
88,3 %

Ein Anteil liegt bei ca. 475 Euro. Auch den RobecoSAM Sustainable Water Equities D EUR“ (ISIN: LU2146190835) kannst du als Sparplan bekommen. 

ÖkoWorld Water for Life

Auch die deutschen Investment-Hippies haben einen Wasserfonds aufgelegt. Besonders ist hier das selbstbenannte „ÖkoWorld-Prinzip“. Bevor die Asset-Manager, die am Schluss die Anlageentscheidungen treffen, die Aktien überhaupt zu Gesicht bekommen, prüft ein Nachhaltigkeitsrat die Unternehmen nach deren Ansprüchen. Damit hat der Water for Life die strengsten Kriterien – und trotzdem die meisten Einzeltitel.

Das liegt daran, dass ÖkoWorld das Wasser-Thema hier sehr weit zu fassen scheint. So sind auch Tech-Unternehmen wie Adobe und Team Viewer im Fonds enthalten.

Unter den oberen zehn Prozent rangieren hier drei Erzeuger von erneuerbaren Energien: Nordex SE (Wind), Xinyi Solar und die Verbund AG (hauptsächlich Wasserkraft). Die restlichen vier Prozent der Spitze stellen Advanced Drainage Systems, ein Hersteller von Rohrleitungen und die Interpump Group (der Name ist Programm).

Du siehst, dass sich der Fonds am weitesten vom Thema entfernt. Möchtest du dich etwas breiter aufstellen, kann das aber auch ein Vorteil für dich sein.

ÖkoWorld über ihren Fonds:

„Investiert wird in ausgewählte Unternehmen weltweit, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter ökologischen, ethischen und ökonomischen Aspekten führend sind, sowie die größten Ertragsaussichten besitzen. Durch seine breite Aufstellung der Investmentthemen kann der Fonds auch in turbulenten Zeiten an den internationalen Aktienmärkten von der ausgewogenen Mischung aus stabilen Wasserversorgern und konjunktursensiblen Unternehmen aus den Bereichen Wasseraufbereitung und -Infrastruktur profitieren.“

Einzelaktien Fondsvolumen Kosten (TER) 5-Jahres-Rendite
68
2,32 Mrd.
1,71 %
88,3 %

Der Fonds (LU0332822492) steht im Moment bei ca. 235 Euro pro Anteil und es gibt auch für ihn einige Sparplanangebote.

Fazit

Der Zugang zu sauberem Wasser ist sowohl eine globale Herausforderung als auch ein Wachstumsmarkt. Mit einem nachhaltigen Wasser-Fonds kannst du deinen Teil zur Lösung beisteuern und gleichzeitig eine gute Rendite erwarten. Bei allen Prognosen ist eine Überperformance des Sektors aber nicht garantiert. Willst du investieren, sei dir darüber bewusst, dass die Kurse zeitweise einbrechen können.

Wenn du dich noch weiter mit Wasser-Fonds beschäftigen möchtest, dann schau dir doch mal diese Podcast-Folge von SusCon an, die mich auch zu diesem Artikel inspiriert hat.

Bis bald.

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Weiter lesen:

  • Finanzen.net
  • Oxfam.de
  • Pictet.de
  • oekoworld.com
  • robeco.com
  • sustainability-congress.com
  • faire-fonds.info