BLOGBEITRAG I: Der Sinneswandel

Frühjahr 2020. Gerade komme ich von meinem ersten Job in Afrika zurück und muss (wie so oft nach meinen Auslandsaufenthalten) wieder von neu beginnen. Diesmal ist einiges anders. COVID-19 vernichtet Leben und Existenzen, versperrt mir die Tür zum Arbeitsmarkt. Trotzdem habe ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas Geld in der Tasche. Und (ganz Generation Y) habe ich damit in aller erster Linie vor, meine fürchterliche CO2-Bilanz auszugleichen. Aber kann ich es mir in diesen Zeiten überhaupt leisten, mein Erspartes in Altruismus zu investieren? Spende ich nicht schon ausreichend? Kurz: Ist es nicht endlich Zeit, überlegter mit meinen Finanzen umzugehen?  

Bisher hat mein Kontostand noch nie eine große Rolle für mich gespielt. Mein Leben war reich an Erfahrungen und Freundschaften, ohne, dass ich dafür viel Geld benötigt hätte. Schüleraustausch, Work&Travel, ERASMUS und Auslandsstudium. Hobby: Couchsurfing. Ich habe mich bemüht, mein Leben zu leben. Richtig investiert habe ich bisher nur in eine monströse Speicherkarte, um die Menge an Fotos unterbringen zu können, die auf kein Gerät mehr passt. Heute sitze ich wieder in meiner lässigen WG, sehne mich nach einer eigenen Couch und habe erstmals keine Lust mehr, mir über die nächste Reise Gedanken zu machen. Es ist Zeit für einen neuen Lebensabschnitt.  

Kurzum mache ich nachhaltige Finanzen zu meinem neuen Beruf. Teilberuf jedenfalls. Auf ein Angebot einer NGO hin habe ich mich als Freelancerin selbstständig gemacht. In Teilzeit darf mich auf internationaler Ebene mit meiner bisherigen Expertise austoben. Gleichzeitig kommt ein guter Freund auf mich zu, der beruflich einen neuen Weg einschlagen möchte: Nachhaltigkeit. Mike und ich kennen uns schon lange und uns verbinden Weltanschauung und der Wunsch danach, Veränderungen anzustoßen. Seit Jahren arbeitet er als erfolgreicher Finanzberater und ist überzeugt von seinem neuen Geschäftsideal. Ich bin Umweltwissenschaftlerin. Es ist ein Match, denn auch ich sehe mich nach beruflicher Veränderung, weg von enttäuschten Idealen hin zu ökonomisch sinnvollen Veränderungen. Ich werde also Mitarbeiterin bei Futur Values und darf ab sofort dokumentieren, wie mathephobe Idealistinnen zu Finanzexpertinnen heranwachsen können.